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GESStabs unterscheidet Variablen grundsätzlich danach, ob sie eine oder mehrere Nennungen enthalten:
Der einfachste Variablentyp ist eine Einfachnennungs- oder Single-Variable (im Folgenden SingleQ genannt). Eine solche atomare Variable hat einen Speicherplatz für genau einen Code und entspricht in der Markt- und Sozialforschung einer Frage mit nur einer Antwortmöglichkeit. Das heißt, jeder Fall erhält genau einen Werteeintrag (und sei es ein fehlender Wert).
Eine SingleQ enthält in einer Baumstruktur eine Zuordnungsvorschrift von jedem Code zu einem Text, dem VALUELABEL. Im Normalfall der numerisch basierten atomaren Variablen wird der Code definiert (durch Einlesen oder eine Wertezuweisung) und diesem Wert entspricht ein Text.
Eine atomare Variable vom Typ ALPHA (siehe Variableneigenschaften) besteht aus denselben Komponenten, hier wird aber ein Alpha-Text gelesen, und GESStabs vergibt für jeden neuen Text einen neuen Code; gleiche Texte bekommen natürlich denselben Code. (In der Anwendung ähnlich, aber technisch völlig anders, sind die schlüsselbasierten SingleQ-Variablen vom Typ OPEN, siehe ebenfalls Variableneigenschaften.)
Eine numerische Variable ist in dieser Sichtweise einfach eine degenerierte atomare Variable: ihren Werten entsprechen kein Labeltexte.
Das eigentliche SingleQ-Statement ist nur zur Bildung einer neuen Variable relevant und wird dort beschrieben.
Ist eine Variable in einem Datensatz als SingleQ-Variable bekannt, kann diese durch den/die Tabellierer/in einfach also solche verarbeitet werden. Es muss 'nichts weiter getan werden'. Zur Beschreibung der Variable können verschiedene variablen- und labelbezogene Texte, Eigenschaften für Variablen und Labels erfolgen.
Sind für eine Variable mehrere Nennungen je Fall möglich, spricht man von einer Mehrfachnennungs-Variable mit mehreren Items. Die Items entsprechen in GESStabs einzelnen atomaren Variaben.
In der Sozial- und Marktforschung sind zwei Typen von Mehrfachnennungen gebräuchlich:
1.MultiQ: Dieselben Labels werden auf mehrere Nennungen angewendet. Dies wird in der Arbeit mit GESStabs als Familie (VARFAMILY, FAMILVAR) bezeichnet: die einzelnen atomaren Variablen haben dieselbe Labelzuordnung und ähneln sich wie Familienmitglieder. Die Reihenfolge der Nennungen bleibt erhalten.
2.DichoQ: Variablen, die aus einer Sammlung von 0/1-Entscheidungen bestehen, z.B. trifft zu/trifft nicht zu. Wir bezeichnen sie als Gruppen (VARGROUP, GROUPVAR, GROUPS). Gruppenvariablen enthalten keine Information über die Reihenfolge der Nennungen.
In der technischen Umsetzung sind MULTIQ/VARFAMILY und DICHOQ/VARGROUP Konstrukte aus mehreren atomaren Variablen. Sie enthalten keinen eigenen Speicherplatz für einen Wert, sondern enthalten eine geordnete Liste von atomaren Variablen. Bei Familienvariablen sind dies die erste bis n-te Nennung, bei Gruppenvariablen sind dies die 0/1-Variablen in der abgefragten Reihenfolge der Items.